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Der Heilige Krieg

Kein anderer Begriff symbolisiert die Ängste vor der islamischen Welt mehr als das Wort „Dschihad“. Seit dem 11. September 2001 wird der bewaffnete Kampf im Namen Allahs als reale Bedrohung für die westliche Welt empfunden. Muslimische Rechtsgelehrte verurteilen zwar den angeblich „Heiligen“ Krieg von Al-Qaida. Dennoch sehen sich Muslime oft dem Vorwurf ausgesetzt, der Islam sei eine Religion der Gewalt. Dabei wurden „Heilige Kriege“ im Lauf der Geschichte immer wieder auch von Christen geführt. Im September 2011 jährt sich der Anschlag auf das World Trade Center zum zehnten Mal. Aus diesem Anlass reflektiert die fünfteilige Dokumentarreihe die Ursprünge „Heiliger Kriege“. Spielszenen zeigen die Rolle historischer Protagonisten, CGI rekonstruiert historische Kulissen. Führende Experten erklären, wie sich das Verhältnis der Religionen und Kulturen vor dem Hintergrund der „Heiligen Kriege“ entwickelte. Das Fazit heißt: Kein Krieg ist heilig!

Teil 1: Das Schwert des Propheten
Als Mohammed Anfang des 7. Jahrhunderts begann, den Islam, die „Hingabe an Gott“, zu predigen, verließ er sich auf die Überzeugungskraft seiner Worte. Doch bald entwickelte sich der Islam zu einer Religion, die wie das Christentum einen universellen Anspruch verfocht – auch durch das Schwert. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die beiden monotheistischen Weltreligionen aufeinandertreffen würden. In der Schlacht von Tours und Poitiers im Jahr 732 wurden die Mauren von einer Koalition christlicher Kräfte unter Führung Karl Martells gestoppt.

Teil 2: Kreuzzug nach Jerusalem
Vierhundert Jahre nach der muslimischen Expansion holte das christliche Europa zum Gegenschlag aus. „Gott will es“, lautete die Losung der Kreuzfahrer, die sich in Westeuropa sammelten. Am Ende der ersten – vom Papst persönlich – sakralisierten Heerfahrt stand die blutige Eroberung Jerusalems 1099. In einer Rückbesinnung auf den „Dschihad“ bündelten muslimische Herrscher ihre Kräfte, um die verlorenen Territorien wieder zurückzugewinnen. Die Ereignisse sollten das Verhältnis der Religionen auf lange Sicht beeinflussen.

Teil 3: Die Türken vor Wien
Der Film schildert die Epoche der Auseinandersetzungen zwischen dem islamischen Reich der Osmanen und den christlichen Mächten Europas. Die Angst, von den Osmanen unterjocht zu werden, gehörte zu den Traumata des frühneuzeitlichen Europa. Für lange Zeit schienen die Osmanen unbesiegbar. Der Showdown vor Wien im September 1683 sollte der letzte Konflikt auf europäischem Boden sein, der mit den Parolen eines „Heiligen Krieges“ geführt wurde. Nach ihrer Niederlage gegen die christliche „Heilige Liga“ wurden die Osmanen in den Balkan zurückgedrängt.

Teil 4: Dschihad für den Kaiser
Während des Ersten Weltkrieges spielten Briten und Deutsche die Konflikte zwischen Arabern und Osmanen gegeneinander aus, um sie für eigene Machtinteressen zu instrumentalisieren. Max von Oppenheim sollte im Auftrag des Deutschen Kaisers einen „Dschihad“ gegen Briten und Franzosen entfachen und so die Kolonien der Gegner des Deutschen Reiches destabilisieren. Doch die arabischen Muslime folgten dem charismatischen „Lawrence von Arabien“, der im britischen Auftrag den Aufstand der Araber gegen das Osmanische Reich forcierte.

Teil 5: Terror für den Glauben
Der 11. September 2001 veränderte das internationale politische Gefüge. Eine tiefe Kluft zwischen der westlichen und der muslimischen Hemisphäre schien sich aufzutun. Der Film beschreibt die Wurzeln des modernen „Dschihadismus“. Welche Wendepunkte in der Biografie Osama bin Ladens führten zu seiner „Kriegserklärung gegen Amerika“? Bin Ladens Tötung 2011 und der politische Aufbruch in der arabischen Welt wecken auch die Hoffnung auf eine Schwächung des islamistisch motivierten Terrors.